Demenzbetreuung

Demenz ist lateinisch und heißt so viel wie "ohne Geist", der Verstand geht verloren.

Die Demenz ist ein fortschreitender Verlust. Es schwinden nach und nach die Gedächtnisfunktion, Urteilsfähigkeit, Orientierung und das Denkvermögen.

Bei der Demenzbetreuung setze ich auf die nichtmedikamentöse Therapie. Das bedeutet, dass ich den Betroffenen mit geeignetem Material und Aktivierungen fordere und fördere, welche ich ganz individuell für den Demenzkranken auswähle. Das Material können Dinge von Demjenigen selber sein. Beispiele dafür sind Fotoalben, Malutensilien, Musikinstrument, Nähsachen, Spiele, Bücher oder bestimmte Gegenstände. Ansonsten kann ich aus meinem Fundus reichlich Material einsetzen. Die Handlungen werden überwiegend durch die Interessen des Betroffenen selbst bestimmt und können gymnastische Übungen, Gedächtnistraining, singen, malen, schreiben, basteln, lesen, musizieren, kochen, waschen, backen oder spielen sein. Es können aber auch genauso gut bewusste und gezielte Aktivierungen wie ein Spaziergang, eine Wanderung, eine Fahrt oder ein Ausflug mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie der Straßenbahn oder dem Zug zu einem Blumenladen, Friedhof, Bahnhof, Stadtbibliothek, Cafe, Einkaufszentrum oder in ein Museum werden. Es kommt immer auf die Tagesverfassung und den Allgemeinzustand des Demenzkranken an, was und wo wir zusammen aktiv werden. Die Erinnerungsarbeit und die Validation sind meine Schwerpunkte bei der Demenzbetreuung.

Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann.

(Jean Maux)

Die Wurzeln für Individualität und Selbstbewusstsein finden wir in unserer Lebensgeschichte. Lässt das Gedächtnis alter Menschen nach, benötigen Sie Unterstützung um den Alltag zu bewältigen. Eine Folge aus der Demenz ist die Vereinsamung. Bekannte und Verewandte wenden sich durch die besonderen Umstände der Krankheit ab. Das bringt mit sich, dass die Impulse für Gespräche verloren gehen. Je mehr sich der Aktivitätsradius der alten Menschen verringert, desto wichtiger wird für sie die Vergangenheit. Für Demenzerkrankte wir die Vergangenheit zum zentralen Gesprächsstoff. Dieser Gesprächsstoff beinhaltet die Möglichkeit mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Gespräche sind sehr wichtig für Demenzkranke. Gute Einstiege findet man über Themen, die mit der Vergangenheit, also dem Langzeitgedächtnis, zu tun haben. Ein Beispiel hierfür ist die "Schule". Durch das Schwelgen in der Vergangenheit erfährt der Demenzkranke Wertschätzung und Bestätigung. Das Langzeitgedächtnis ist die Schatztruhe, die den Schatz am längsten hütet. Mit diesem Schatz kann die Kompetenz unter Beweis gestellt werden, auch wenn ihr Alltag sonst von den Gefühlen des Versagens geprägt ist. Aus dem Besinnen auf die eigene Identität und die eigenen Leistungen in einem langen Leben kann neues Interesse und neue Kraft erwachsen, um sich mit der Gegenwart auseinander zu setzen. Die Rückschau auf das gelebte Leben gibt Impulse für die Gegenwart. Die emotionale Bindung an große Momente der Vergangenheit benötigt einen Anstoß. Der muss von außen erfolgen. Der richtigen Auswahl dafür bedarf besonderes Feingefühl.

Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern.

(Andre Malraux)

Validation ist eine Art von Gesprächsführung, die besonders bei Menschen mit Demenz angewandt wird. Diese Gesprächsführung bedeutet, das innere Erleben, des Demenzkranken als für sich wahr und gestattet zu erklären. Validieren heißt, die Äußerungen oder Verhaltensweisen in diesem Moment zu akzeptieren. Validation respektiert Individualität. In spezieller Situation oder bei unangebrachten Verhalten helfen die Validation und das Wissen über die Biographie dem Demenzerkrankten. Mit der Biographie kann die Verhaltensauffälligkeit entschlüsselt werden. Die Validation ist die Möglichkeit mit der die Situation entspannt werden kann um nicht an der Situation fest zu hängen.

Für die Angehörigen enstehen während meiner Demenzbetreuung verdiente Freiräume um Zeit für sich zu finden. Durch meine Entlastung und Information über die Demenz können die Angehörigen ihren Kranken unbeschwerter begleiten.